Schülerfirma TRAEG im Kolpinghaus


März 21, 2018


Kooperation mit der Schülerfirma TRAEG des Albert-Einstein-Gymnasiums Reutlingen

„Traege“ Handyladestationen aus Bambusholz

Wissen Sie was „träg“ – nein, eher im Gegenteil – „Traeg“ bedeutet? „Trae“ ist das dänische Wort für Holz und die Abkürzung „AEG“ steht für das Albert-Einstein- Gymnasium in Reutlingen. Zusammen ergibt das „Traeg“, den Namen einer Schülerfirma, die Handyladestationen aus Bambusholz herstellt.

Am Mittwoch, den 21. März 2018 wird ein Tisch im Speisesaal zu einer kleinen Künstlerwerkstatt umfunktioniert. Zwei Schülerinnen des AEG sind zu Besuch: Laeticia Talmon-Gros, die zusammen mit Ivana Kretic den gewählten Vorstand von Traeg bildet, und Finja Eiber, die mit zwei weiteren Schülern/innen die Finanzabteilung der Firma besetzt. Die beiden haben eine Handvoll Handyladestationen mitgebracht, die von den Bewohnern des Kolpinghauses, überwiegend von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, mit Acrylfarben angemalt werden. Die Jugendlichen malen Flaggen und Muster, dazu läuft Musik aus einer Bluetoothbox und jeder gibt sich Mühe beim Gestalten der eigenen Handyladestation. Alle entscheiden sich dafür nur den unteren Teil der Ladestation zu bemalen, der obere Teil, also die „Handy-Lehne“, bleibt so wie er ist: das Firmenlogo im Bambusholz-Look. Das Logo besteht aus dem chinesischen Schriftzeichen für Baum mit einer um die Spitze gezeichneten Baumkrone. Das Material wurde ebenfalls sorgfältig gewählt: Bambusholz ist das nachhaltigste Holz, weil es sehr schnell wächst. „Man sollte es sich nicht zu einfach machen und irgendwas machen“, kommentiert Laeticia Talmon-Gros.“ Bei der Benotung durch die Lehrer wird darauf geachtet, wie viel man sich dabei gedacht hat, also auch, ob es nachhaltig ist und welche Zielgruppen man erreicht.“ Dieses Verkaufsmodell scheint zu funktionieren; Traeg war bei der Gründermesse in Reutlingen und auf einer Jugendmesse vertreten. Vergleichbare Workshops wie der im Kolpinghaus sind in Schulen geplant, sie haben ihre eigene Website, sind auf Instagram aktiv und verteilen Poster, Flyer, Visitenkarten.

Aber wie funktioniert so eine Schülerfirma überhaupt? Nicht alle können mitmachen, man muss sich quasi bewerben und die Note für das Engagement in der Firma ersetzt das mündliche Abitur. Die Schüler/innen bilden Gruppen, innerhalb derer sie sich zunächst auf verschiedene Abteilungen verteilen, wie Marketing, Verwaltung und Finanzen. Anschließend überlegt sich die Gruppe gemeinsam ein Produkt und dann geht es an die Feinarbeit: Die Abteilung Marketing überlegt sich einen Namen, die Finanzabteilung berechnet den Preis usw. Für die Produktion stellt die Firma „JUNIOR“ Anteilscheine im Gesamtwert von 900 € zur Verfügung, die die Schüler an alle möglichen Leute wie Verwandte, Freunde, Lehrer verkaufen und im Endeffekt auch wieder zurückzahlen müssen. Außerdem hat jedes Mitglied der Firma, es sind insgesamt 16, selbst einen Anteilschein. Jeder Mittwoch wird in der Schule zur Arbeit an der Firma genutzt. Die Handyladestationen werden von einer Schreinerei hergestellt; geschliffen, lackiert usw. wird in der Schule von den Schülern/innen selbst. Und wozu das Ganze? Finja Eiber meint: „Es ist interessant bei einer Schülerfirma mitzumachen, weil man viele verschiedene Erfahrungen sammelt und durch die Selbstständigkeit in den einzelnen Bereichen gut auf das spätere Leben vorbereitet wird.“



Andrea Kintzler